Instrumente zur Eignungsbeurteilung
engl: instruments for aptitude-assessment / personnel assessment
Die vorhandenen Instrumente zur Eignungsbeurteilung lassen sich grob in drei Klassen einteilen:
1. Biographieorientierte Instrumente
basieren auf der Idee, dass Verhalten in der Vergangenheit die beste Grundlage
für die Vorhersage zukünftigen Verhaltens ist. Datenbasis für biographie-orientierte Vorhersagen sind
Beurteilungen bisheriger Leistungen in bzw. durch Arbeitszeugnisse sowie Antworten auf biographie-bezogenen Fragen
in Interviews oder Fragebogen.
Zu Kritisieren ist an diesen Verfahren, dass die
Möglichkeiten zu lernen und sich zu entwickeln zu wenig berücksichtigt werden und das Verfälschungseffekte eine
relativ große Rolle spielen können.
2. Konstruktorientierte Instrumente
basieren auf dem Gedanken, dass das Verhalten von Personen und die Leistung in
beruflichen Situationen in hohem Maße von überdauernden Personenmerkmalen, so genanten Traits,
abhängt. Unter diese Personenmerkmale fallen kognitive Fähigkeiten wie Intelligenz oder
Kreativität sowie charakterliche Persönlichkeitseigenschaften wie Extraversion oder
Gewissenhaftigkeit. Sie werden vor allem mit Tests und Fragebogen
gemessen.
Eine Eignungsbeurteilung wird sich kaum allein auf konstruktorientierte Verfahren gründen lassen, da der Erfolg auf
einer Position zwar auch von Traits, aber vor allem von konkreteren Fähigkeiten und Fertigkeiten abhängt. Die Verfahren
können als Ergänzung eingesetzt werden und haben vor allem dann eine Berechtigung, wenn die Zielposition noch nicht fest
steht oder die Aufgaben, Ziele und Anforderungen schnell wechseln.
3. Simulationsorientierte Instrumente
simulieren realitätsnah auf der Zielposition anfallende Aufgaben. Die Leistungsfähigkeit und Eignung wird durch die direkte Konfrontation mit konkreten Anforderungen der Position festgestellt. Die Eignungsfeststellung sollte möglichst auf Basis einer repräsentativen Aufgaben- und Verhaltensstichprobe erfolgen. Je ähnlicher die Simulation den tatsächlichen Aufgaben ist, desto größer ist die Wahrscheinlichkeit, dass das spätere Arbeitsverhalten mit ihr vorhergesagt werden kann. Arbeitsproben in diesem Sinne bieten von allen Instrumenten zur Eignungsbeurteilung die höchste Vorhersageleistung. Beispiele:
- Management Fallstudien, z.B.
- MF Projektleiter
- MF Vertriebsleiter
- Fact-Finding-Aufgabe
- Rollensimulationen:
- Neukundengespräch, Akquisegespräch
- Verhandlung
- Führungsgespräch
- Mitarbeitergespräch
- Vertriebspräsentation
- Teammoderationsübung Leitung einer Projektgruppe
- Konfliktgespräch
- Fallstudien
- zur Prozessoptimierung
- zur zukünftigen Unternehmensstrategie
- Unternehmenssimulationen
Werden mehrere dieser Verfahren miteinander kombiniert, spricht man von einem Assessment bzw.
einem Assessment-Center.
Es sollten stets solche Instrumente zur Eignungsbeurteilung gewählt werden, die die Anforderungskriterien der Zielposition
mit der gewünschten Vorhersagesicherheit messen können.
Siehe auch:
Konstrukt
Indikator
Bandbreiten-Genauigkeits-Dilemma
Literatur:
H. Schuler (Hrsg.), Lehrbuch der Personalpsychologie. Göttingen: Hogrefe.
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